So wird man in Kneipen anonym bekannt

Kürzlich habe ich bei einem Kunden eine Führungskräfte-Entwicklung erfolgreich abgeschlossen. In den knapp 1,5 Jahren habe ich die Führungskräfte mit einigen Techniken und Methoden ausgestattet, sie in vielen praktischen Übungen zum Selbst-Tun gebracht und sie immer wieder, durchaus mit zunehmend drängendem Unterton an die Anwendung und Übung im Arbeitsalltag erinnert. Man kann vielleicht sagen, ich bin dem einen oder anderen wohl auch einmal auf die Nerven gegangen, dass ich Hausaufgaben vergeben und im nächsten Termin nachgefragt habe. Schließlich bringt noch so viel gute Theorie nichts, wenn man es nicht selbst unter Alltagsbedingungen ausprobiert und für sich anpasst.

Dies alles hat offensichtlich Früchte getragen, denn auch die Mitarbeiter der Führungskräfte bestätigen die deutlichen Veränderungen.

Am Ende des vorerst letzten gemeinsamen Termins erzählte einer der 12 Herren, dass ich in einer Kneipe, die in der Stadt eine Institution ist, als "die Frau, die die Stadtwerke-Herren im Griff hat" bekannt sei. 
"Wie komme ich denn zu diesem Ruf?!" war mein erster Gedanke und ich musste ziemlich schlucken. "Bin ich wirklich so hart, dass rüber kommt, ich hätte 12 erfahrene Führungskräfte im Griff?"

Dass diese Aussage durchaus als Lob gemeint war, ging mir erst einen Moment später auf. Sie war mir immerhin im Zuge von sehr wertschätzenden Worten des Dankes und sogar der Überreichung eines Blumenstraußes gebracht worden. Die anderen Führungskräfte stimmten zu, dass meine Hartnäckigkeit sehr wichtig war für die Veränderungen und sie sich durch mich gut begleitet und unterstützt fühlen.
An das Gefühl musste ich mich dennoch erst gewöhnen, dass ich bereits bei Leuten als in irgendeiner Form "tough" bekannt bin, ohne dass mich diese kennen oder bisher gesehen haben.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es als Beraterin auf jeden Fall wichtig ist überhaupt wahrgenommen zu werden und einen Ruf zu haben, anstatt unbekannt zu sein und vergessen zu werden. Für die Entwicklung von Führungskräften und des Unternehmens ist es außerdem durchaus zuträglich, denn Hartnäckigkeit und Durchsetzungsstärke braucht es, um Respekt und Vertrauen zu schaffen und gestandene Führungskräfte in ihrer Entwicklung zu fördern.

Mir blieb also nur zu sagen: "Vielen Dank für die Blumen!"

 

Diese Geschichte downloaden