Aufräumen befreit

Die kennen Sie doch auch? Diese wunderbaren Plastik- oder auch Metallablagen, die man sich auf den Schreibtisch stellt und in denen man dann seine vielen Zettel, Hefter und Broschüren so verstauen kann, dass der Tisch nach wie vor aufgeräumt aussieht?

Natürlich hat hier jeder Ablageteil seine ganz eigene Ordnung: bei mir liegen z. B. die am schnellsten zu erledigenden Aufgaben im obersten Teil, die nicht ganz so wichtigen in der Mitte, und all das, was irgendwann mal bearbeitet werden soll oder von dem ich mich nicht recht trennen kann, stapelt sich im unteren Drittel.

Ja, und dann ist mal wieder Ostern, der Urlaub steht bevor, oder es ist ganz einfach Montag und man beschließt, richtig Ordnung zu schaffen. Und beim durchschauen finden sich plötzlich noch drei Wochen alte Schmierzettel zusammen mit Artikeln, die man schon nach dem ersten Blick hinein als uninteressant zur Seite gelegt hat. Nach kurzem Hadern mit sich selbst – „Könnte ich die Aufzeichnungen oder den Artikel nicht doch irgendwann noch mal gebrauchen?“ – fliegt das Schriftstück dann tatsächlich in den Papierkorb, oder findet auf sehr wundersame Weise seinen Weg zurück in die heimische Ablage. Was tun, fragt man sich, wenn die Ablage trotz langem Ausmisten, schlussendlich fast genau so voll wie vorher ist, oder sich ganz schnell schon wieder neue Zettelberge in genau dieser türmen?

Mittlerweile gibt es auch zu diesem Thema Unmengen an Ratgeberliteratur. Nur mithilfe dieser teilweise mehrer hundert Seiten langer Wälzer, wollen uns die Autoren weismachen, seien wir in der Lage, unser Leben zu „ent-rümpeln“. Aber seien wir doch mal ehrlich: eigentlich wissen wir doch selber schon genau wie es geht und wo es hapert! Wir sind alle Sammler und haben es gar nicht gern, wenn wir unsere „Beute“ – sei sie auch noch so unwichtig – irgendwann wieder hergeben müssen. Andererseits: Wenn wir es schaffen würden unseren Sammeldrang zu überwinden und uns regelmäßig und sofort von all den Sachen trennen, die wir wirklich nie mehr brauchen, dann hätten wir das „Ablagenproblem“ auch ohne Ratgeber gelöst. Und noch eins: Wie wahrscheinlich ist es in Zeiten der multimedialen Informationstechnologie, dass z. B. ein weggeworfener Artikel unwiderruflich verloren ist?

Deshalb unser Fazit: die Fähigkeit zum Entrümpeln beginnt in unseren Köpfen. Und am besten fangen wir damit an, uns zunächst einmal unserer Sammelleidenschaft zu entledigen. Ist die erstmal weg, leert sich unsere Ablage wahrscheinlich von ganz alleine – und wir werden endlich frohen Herzens sagen können: Aufräumen befreit!!!

 

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