Angewandte Psychologie

Eines meiner Lieblingsmodelle der PSEA-Pychologie ist das Modell der nutzvollen Perspektive. Jeder Mensch hat seine Sicht der Welt und der Realität, eine absolute oder richtige Sicht dieser Dinge gibt es nicht. Diskussionen über die Wahrheit, über richtig oder falsch, über den richtigen Weg zum Ziel usw. sind meistens verlorene Zeit und alles andere als gewinnbringend.

Wenn Zwei sich streiten oder in endlose Diskussionen verstrickt sind, ist es hilfreich nach einer dritten, nutzvollen Perspektive zu suchen. Nicht die eigene begrenzte Perspektive durchsetzen, sondern eine neue Perspektive finden, die die Sache und gemeinsame Interessen voranbringt und nützt. Dieser Perspektivenwechsel erweitert den eigenen Horizont und damit auch den Handlungsspielraum.

Leider gelingt er nicht immer.

Eine immer wiederkehrende Situation, (es gibt offenbar lernresistente Gehirnteile) in der ich mich ertappe ist die folgende:

Ich setze mich auf mein Fahrrad und fahre in die Stadt. Als erstes ärgere ich mich über parkende Autofahrer, die unberechenbar Türen öffnen, ohne zu blinken abbiegen, eng an mir vorbeifahren, die mich rücksichtslos und egoistisch, Autofahrer eben, gefährden.

Als umweltbewusste Radfahrerin steht mir ein hartes Urteil zu.

Ab und zu nehme ich die Straßenbahn. Es ist schon erstaunlich, wie rücksichtslos Autofahrer auch Fußgängern gegenüber sind. Die Zeiten sind vorbei, als diese noch an Zebrastreifen hielten. Autofahrer behindern auch besonders gerne die Straßenbahn, sie biegen einfach ab und blockieren die Schienen.

Als Fußgängerin kann ich aber auch ein Lied über Radfahrer in der Fußgängerzone singen. Ich finde es gut, dass die Polizei dies streng kontrolliert und Strafzettel ausstellt. Denken Sie nur an die alten Leute, die können gar nicht so schnell springen, wie diese Radfahrer an einem vorbeifahren. Selber schuld, wenn da mal einer in der Straßenbahnschiene hängen bleibt.

Großeinkäufe erledige ich mit dem Auto. In Freiburg mit dem Auto unterwegs zu sein, erfordert gute Nerven. Fahren Sie nachts durch Freiburg! Radfahrer, ohne Licht, zu zweit und dritt nebeneinander, riskieren sie ihr Leben und meine Lackierung. Aber auch tagsüber, gegen Einbahnstraßen, über rote Ampeln, die selbst ernannten Umweltbewussten sind die schlimmsten. Stress entsteht auch in den Straßen, wo sie zum Abbiegen die Straßenbahnschiene kreuzen. Standen Sie schon einmal im fließenden Verkehr und eine dauerklingelnde Straßenbahn hinter Ihnen?

Schade nur, dass ich in diesen Situationen mein Perspektivenmodell immer vergesse. Manchmal sind es die kleinen Alltagsdinge, in denen angewandte Psychologie Nutzen bringt.

 

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